Goldrausch am Klondike hautnah erleben

Skagway und die White Pass Rail
Skagway gehört bei den Kreuzfahrten entlang des US-Bundesstaates Alaska zu den „Musts“. Von hier aus startete der berühmteste Goldrausch aller Zeiten, der mit der Schlagzeile „Gold!Gold!Gold!“ des „Seattle Post-Intelligencer“ am 17.Juli 1897 begann. Skagway wurde zum Ausgangspunkt der Goldsucher, zum Spielplatz der Glücksritter und Geschäftemacher. Gleich vom Hafen aus reihten sich an der Hauptstraße Kolonialwarenhandlungen mit Spitzhacken und Goldsieben neben unzähligen Kneipen, Waschhäusern und Bordellen. Von Skagway aus, das nur von Seattle über das Meer erreichbar war und ist, musste auf dem Weg zu den Goldclaims am Klondike zunächst der White Pass mit 900 Metern über Seehöhe überwunden werden. Ein Unterfangen, das in den Anfangsjahren des Goldrausches nur wenigen gelang, denn die kanadischen Behörden verlangten von jedem, der die Grenze auf der Passhöhe überschreiten wollte, den Nachweis von Proviant und Werkzeug für die Dauer eines Jahres. Also mussten die Goldsucher den beschwerlichen Weg durch schneidende Kälte und glitschige, vereiste Bergpfade mehrfach auf sich nehmen.100.000 sollen es gewesen sein, nur 40.000 kamen am Klondike an, Gold haben am Ende nur 2000 gefunden.
Diese Geschichte erzählt der Ort Skagway an jeder Ecke. Es ist erstaunlich, wie die Hauptstraße mit ihren Holzhäusern immer noch einen Eindruck dieser Zeit vermitteln kann. Am Broadway, wie die Hauptstraße heisst, stehen unzählige Souvenirläden neben Restaurants, Showhallen und Saloons, aber auch kleine Museen. Dort ist, bei freiem Eintritt, zum Beispiel ein Saloon um die Jahrhundertwende aufgebaut, mit lebensgroßen Figuren, Bierflaschen und Speisen auf dem Tresen. Das Klondike Gold Rush National Historical Park Besucherzentrum ist das erste größere Haus, das vom Kai aus erreicht werden kann. Hier werden bei freiem Eintritt Ausrüstungsgegenstände und Fotos gezeigt, die dem Besucher die Ursachen und Gründe für den Run nach Alaska erläutern und die Strapazen und das Elend hautnah erleben lassen.
Gleich nebenan liegt der Bahnhof, von dem aus die Züge den White Pass erreichen. 1898 hatte Michael J.Heney die Idee für eine Bahntrasse von Skagway zum White Pass ( „ Gebt mir genug Dynamit und Schnupftabak und ich baue Euch eine Zugstrecke direkt in die Hölle“), seine eigens gegründete The White Pass&Yukon Railroad Company sammelte das Startkapital von 110.000 Dollar und am 29.July 1900 und insgesamt 10 Millionen Dollar Einsatz ( heutiger Wert ca. 240 Millionen Euro)konnte die Strecke eröffnet werden.
Heute befördert die Company ausschließlich Touristen auf dem Pfad der Glücksritter. 125 US Dollar kostet das Ticket, doch es ist jeden Cent wert. In den historisch nachgebauten Waggons wärmt ein Holzofen die Gäste auf der knapp 65 Kilometer langen Strecke. Auf den ersten , noch flachen 10 Kilometern fährt man am Friedhof von Skagway vorbei, auf dem der übelste Gangster des Goldrausches, Soapy Smith, und der Revolverheld Frank Reid beerdigt wurden. Dann zieht sich die trasse langsam aufwärts, nimmt gigantische Kurven, rattert über Holzbrücken, rumpelt durch dunkle Tunnels. Auf der Strecke gibt es ständig etwas zu sehen, die 1901 errichtete Stahlbrücke, den „Dead Horse Gulch“ ,an dem über 3000 schwerbepackte Pferde und Esel bei einer Stampede ihr Ende fanden. Über 3 Stunden dauert die Fahrt, die den besten Eindruck über die Strapazen der Goldsucher vermittelt. Selten erlebt man Geschichte so hautnah und kann durchaus „vergessen“, das man nur einer von vielen tausend Touristen ist, die diesen Ort am Rande des Nirgendwo in Alaska besuchen.
Weitere Informationen unter https://www.skagway.com
Zur White Pass & Yukon Route: https://www.wpyr.com

Quelle: eigen

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