Wo der Sozialismus immer noch leuchtet

Das Neonmuseum in Warschau
In einem der angesagten Viertel Warschaus, genannt „Soho“, steht ein altes Fabrikgebäude, ein schwerer Backsteinbau mit hohen vergitterten Fenstern. Das ist (noch) die Heimat des Neonmuseums. An der Wand lehnen die türkisfarbene Großbuchstaben des Wortes „Bank“ neben dem Schriftzug „APTEKA“ und weisen den Weg zur schweren rostbraunen Eisentür, die sich täglich ab 12 Uhr bis 6 Uhr abends öffnet und den Rundgang ab 7 Euro Eintritt möglich macht. Wer es sich leisten kann, sollte die geführte englische Tour für knapp 30 Euro ( 150 Zloty) für bis zu 10 Personen dazu buchen.

Seit dem Jahr 2005 haben David Hill and Ilona Karwinska gesammelt und restauriert, was vom leuchtenden Sozialismus übrig geblieben ist. Zu Beginn der 50iger Jahre wollten auch die früheren Ostblock-Staaten nicht in der Dunkelheit verbleiben und ihre Geschäfte und Anliegen bunt wie im Westen erstrahlen lassen. Die große “Staats-Neonisation” schaffte zwar nicht den Glamour und das Staunen über ganze Neon-Fassaden wie beispielsweise in Las Vegas ( das dortige Neonmuseum sollte man ebenfalls besuchen, siehe https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=reisen&pID=1755) , aber es half den Menschen über das triste Grau ihrer Städte.

Über 100 verschiedene Neon-Schriftzüge und –Figuren wurden zusammengetragen, voll restauriert und wieder zum Leuchten gebracht. Wenn es welche gab, wurden kleine Bilder neben die Schriftzüge gehängt, die die Originalplätze an den Fassaden zeigten und dazu Erklärungen in Polnisch und Englisch, um was es sich dabei handelte. Wie zum Beispiel der „Bar“-Schriftzug in leuchtendem Rot, der einst über dem Eingang des Hotels Polonia am Bahnhofsplatz von Rzesow ( früher „Reichshof“) hing oder der blaue Kreis um das Wort „Mydla“, das einst ein Seifengeschäft in Warschau zierte.

Mehr unter https://www.neonmuzeum.org

Quelle: eigen

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