Chopin ist in Warschau allgegenwärtig

Der bekannteste Musiker Polens
Wer an Chopin denkt , hat vielleicht den „Trauermarsch“ im Ohr, sicher aber den Vornamen Frederic, obwohl der Mann in Polen geboren und auf Fryderyk getauft wurde. Den französischen Nachnamen hat er von seinem Vater Mikolaj, Klavierlehrer aus Frankreich, der vom polnischen Landadel ins beschauliche ?elazowa Wola geholt wurde. Dort ehelichte er Justyna, die einer verarmten Adelsfamilie angehörte und ebenfalls auf dem Gutshof leben durfte.

Geburtshaus in Zelazowa Wola
Das Geburtshaus des genialen Komponisten ist auch heute noch zu besichtigen, obwohl der Komponist nur die ersten Lebensmonate dort verbrachte. In einer Dauerausstellung sind Original-Gegenstände aus der Familie zu sehen. Richtig spannend ist allerdings der riesige Park, der zum Andenken des Künstlers angelegt wurde. Überall ertönt dezent und passend die Stücke Chopins aus Gebüschen, unter Bäumen und Blumen, die Teile des Gartens sind passend benannt in Preludium, Etüde, Nokturn, Barcarolle, Mazurka und Polonaise.

Das Geburtshaus und Park in Zelazowa Wola ist täglich außer montags geöffnet von 9 bis 17 Uhr, der Eintritt kostet 22 Zloty ( knapp 5 Euro). Guide und Broschüren in deutscher Sprache vorhanden. Weitere Informationen unter https://www.muzeum.nifc.pl/en

Der Warschauer Königsweg
Die Familie zog nach Warschau, der Vater arbeitete am Lyceum und der kleine Frederic bekam ab seinem 4.Lebensjahr Klavierunterricht. Mit 7 Jahren folgte schon der erste öffentliche Auftritt. Sein Klavierspiel wurde wegen der Erweiterung und Ausnutzung der technischen und klanglichen Möglichkeiten des Instrumentes, der Sensibilität des Anschlages, der Neuerungen im Gebrauch der Pedale und im Fingersatz als außergewöhnlich angesehen. Die ersten 20 Lebensjahre verbrachte das Ausnahmetalent in der polnischen Hauptstadt, besuchte große Komponisten seiner Zeit und schuf Etüden, Polonäsen und Walzer, immer geprägt von der polnischen Volksmusik.

Politische und berufliche Gründe führten ihn 1830 nach Frankreich, wo er verarmt mit 39 Jahren an einer Herzbeutelentzündung verstarb. Seine Schwester Ludwika schmuggelte sein Herz, wie von ihm als letzter Wille festgelegt, zurück nach Warschau, wo es wegen der politischen Umstände heimlich in einer Säule der Basilika des Heiligen Kreuzes eingemauert wurde.

Das Leben des Mannes, der noch vor Papst Woityla und Robert Lewandowski als wichtigster Pole aller Zeiten angesehen wird, kann in Warschau auf dem Königsweg, eine der längsten Repräsentationsstraßen der Welt, auf 2 Kilometer locker nachvollzogen werden. In Abständen stehen Bänke am Straßenrand, die auf Knopfdruck seine Musik erklingen lassen und über die Orte Auskunft erteilen, in denen er lebte und wirkte.

Startet man in der Altstadt am Schloß, führt der Weg aber nicht nur am Kazimier-Palast ( Kindheit) und Czapski-Palast ( junger Erwachsener) vorbei, sondern auch an den großen Hotels, wie das „Bristol“, dem Palast des Staatspräsidenten, der Universität und der Basilika. Nach 2 Kilometern stösst der Tourist auf den Ostrogski-Palast, in dem das hochmoderne Fryderyk-Chopin-Museum untergebracht ist, dessen Konzeption als führend gilt.

Folgt man der Straße weitere 2 Kilometer kommt man am königlichen Lazienki-Park an, das das große Fryderyk-Chopin-Denkmal beherbergt. Zwischen Mai und September dient das im Jugendstil konzipierte Denkmal jeden Sonntag zwischen 12 und 16 Uhr als Hintergrund für Freilichtkonzerte, die von den besten Pianisten der Welt kostenfrei gegeben werden.
Generell ist die Musik Chopins so allgegenwärtig wie sein Name: nahezu täglich gibt es irgendwo ein Konzert, zum Teil in inspiriertem Jazz, und natürlich in jedem Sommer das „Chopin-Festival“. Allerdings wird wohl der „Frederick-Chopin-Flughafen“, der zentrale Airport Polens, seine Bedeutung verlieren: Die polnische Regierung plant den Bau des neuen „Zentralflughafens“.


Mehr zum Fryderyk-Chopin-Museum unter https://www.muzeum.nifc.pl
Zu Warschau unter https://www.warsawtour.pl
Zum Festival unter https://www.festiwal.nifc.pl
Zu Polen unter https://www.polen.travel

Quelle: eigen

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