Von der „Hummerschere“ zur Touristenattraktion

Helgoland öffnet Bunkerstollen als Museum
Im Jahr 1890 kehrte die Insel Helgoland nach über 80jähriger Besetzung der Briten und als Schmuggelhochburg verschrien, ins Kaiserreich zurück. Für Kaiser Wilhelm II. auch Oberbefehlshaber der deutschen Marine, war die strategische Bedeutung der Insel so wichtig, dass Helgoland zu einem der wichtigsten Häfen der kaiserlichen Marine mit dementsprechenden Bauten wurde.

Nach dem Beginn der Naziherrschaft über Deutschland im Jahr 1933 entwickelt sich auf der Insel eine gigantische Bautätigkeit, bei der allerdings fast ausschließlich strategische Gesichtspunkte im Vordergrund standen. Ein ausgedehntes Luftschutzstollensystem im Verbund mit einer großen Raumanlage befand sich als Tiefstollen mit vertikal nach unten führenden zweiläufigen Eingangstreppenhäusern (die so genannte "Spirale") unter dem Oberland. Die Stollensysteme waren miteinander verbunden. Unter dem Planungsmotto "Projekt Hummerschere" war beabsichtigt, nördlich der Düne einen Hafen zu schaffen, der die gesamte deutsche Flotte aufnehmen konnte. Gleichzeitig sollte die Insel in einer Bauzeit von 30 Jahren durch Sandaufspülungen auf ein Vielfaches ihrer heutigen Größe erweitert werden.

Nach Kriegsende wurden die militärischen Anlagen und auch alle anderen zivilen Gebäude auf der Insel durch die bis 1985 größte nicht-nukleare Sprengung zerstört. Helgoland war danach nicht mehr bewohnbar. Nachdem der Deutsche Bundestag im Januar 1951 einstimmig die Freigabe der Insel gefordert hatte, gaben die Briten am 1. März 1952 Helgoland wieder an die Bundesrepublik Deutschland zurück. Die Bevölkerung erhielt die Erlaubnis, auf ihre Insel zurückzukehren. Bis heute ist der 1. März auf Helgoland ein Feiertag.

Helgoland erhielt 1962 die staatliche Anerkennung als Nordseeheilbad und damit begann der Tourismus, auch weil billige Einkäufe die Anreise zum „Fuselfelsen“ zusätzlich attraktiv waren.

Jetzt soll als weitere Attraktion die Öffnung des alten Bunkerstollen erfolgen, in dem Touristen ab Ende des Sommers mehr über die Geschichte von Helgoland erfahren können. 250 Meter dieses Stollens werden für Besucher wieder begehbar sein, erreichbar durch einen Fahrstuhl mitten im Ort. Dieser Bunkerstollen war ursprünglich nur ein Verbindungsgang gewesen, bei dem Leute im Unterland hineinflüchten und dann unterirdisch zu ihren Bunkerplätzen im Oberland gelangen konnten. Geplant ist, dass die Besucher selbstständig durch den Stollen gehen und Informationen mittels Szenen, Exponaten, Bildern oder Tafeln erhalten. Der Eintritt wird nach derzeitiger Planung sieben Euro kosten.

Derzeit besteht die Möglichkeit, sich auch im Bunker ein Bild zu machen: https://www.museum-helgoland.de

Quelle: div

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