Reisen und Golfen

Floridas Hotspot nicht nur für Pensionäre

bg, Bilder: bo

Punta Gorda am Golf von Mexiko
Kanäle und Wasserstraßen, wohin man blickt: Wer noch einigermaßen erschwinglich am Wasser wohnen will, sollte sich das romantische Klein-Venedig in Südwestflorida anschauen.
Vergesst Cape Coral, Naples oder gar Miami: Wer in Florida einen beschaulichen Fleck sucht, um direkt am Wasser Urlaub zu machen, zu überwintern oder gar dauerhaft zu leben, kommt an Punta Gorda nicht vorbei. Das Klima an den Ufern von Peace River und Charlotte Harbor am Golf von Mexiko, etwa 160 Kilometer von Tampa entfernt, ist vor allem im Winter mild, sonnig, ein Traum. Wasserstraßen und Kanäle durchziehen die Kleinstadt, ein bisschen so wie in Venedig oder Fort Lauderdale. Die Preise für ein Häuschen am Wasser sind längst keine Occasion mehr. Aber für viele offenbar gerade noch bezahlbar, wie wir hörten – zumindest im Vergleich mit Lauderdale oder dem mondäneren Cape Coral bei Fort Myers. Kein Wunder, dass sich Punta Gorda, was so viel wie Fat Point auf englisch heißt, klammheimlich zum Paradies für Rentner und Pensionäre aus ganz USA entwickelt hat.

Unter Americ‘s Best places to live
Besonders im Winter fliegen massenhaft die „snow birds“ ein, also Amerikaner, die aus dem kalten New York, aus Wisconsin, Ohio oder New Jersey in die Wärme Südwestfloridas flüchten. Und die ganz häufig in der Kleinstadt eine Zweitimmobilie haben, Familie und Freunde besuchen oder einfach ein paar Wochen Auszeit machen. Schon 2003 ist Punta Gorda auf Platz 4 der Liste von America’s Best Places to Live gelandet: Wenig Kriminalität, noch erschwingliche Lebenshaltungskosten, ein Paradies für Wasssersportler, Angler und Seafood-Fans. Was früher als Geheimtipp unter Ruheständlern galt, ist heute zum echten Hotspot für junggebliebene, unternehmungslustige Senioren aus dem ganzen Land aufgestiegen. Und natürlich zur Attraktion für Touristen, die abseits der üblichen Florida-Sightseeing-Pfade etwas Besonderes in den USA erleben möchten. Nicht zu vergessen: Hier kriegt man - ob Einheimischer oder Besucher - noch (etwas) mehr fürs Geld.

Live-Musik in der Innenstadt
Wir sind auch kurz vor Weihnachten eingeflogen. Für Besucher aus Übersee bieten sich Tampa oder Fort Myers als Zielflughäfen an. Die Autofahrt nach Klein-Venedig ist nicht weit. Hotels gibt es nicht im Überfluss. Aber genügend Auswahl für jeden Geldbeutel. Wir stiegen im Holiday Inn Express & Suites ab. Die kleine Innenstadt von Punta Gorda ist von hier aus leicht zu Fuß zu erreichen. Das kann abends wichtig sein. Denn im Rentner-Hotspot geht echt die Post ab am Abend. In vielen Kneipen spielen Live-Bands, die auch schon im Senioren-Alter sind. Es ist knallvoll, die Leute tanzen, swingen, singen Oldies mit, Fremde sind willkommen und sofort integriert. Wir hatten mega Spaß.

Tagsüber ist für Touristen ein Mietwagen hilfreich. Allein schon, um die vielen schönen Bundgalows und Häuser anzuschauen, die entlang der Kanäle gebaut sind. Und die ganz oft einen eigenen Steg haben, an dem die Boote der Bewohner liegen. Tipp: Die lokale Schiffstour buchen, um die im Advent hell beleuchteten Anwesen und die üppig dekorierten Gärten vom Wasser aus bewundern zu können (siehehttps://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=reisen&pID=3910 ). Der direkte Zugang zum Golf von Mexiko ist den meisten Bürgern in Punta Gorda wichtig, wie uns ein New Yorker Ehepaar erzählte, das noch vor Corona zum (aus heutiger Sicht) Bombenpreis ein Häuschen direkt am Wasser kaufte, um sich in 3,4 Jahren dann mal ganz in Punta Gorda niederzulassen. Zwar ist es nicht jedermanns Sache, in den Kanälen schwimmen zu gehen. Aber mit dem Boot zu entlegenen Stränden, aufs offene Meer oder zum Fischen zu fahren, ist grandios.

Botanic Garden und Fishermen‘s Village
Auch ein Abstecher zum History Park von Punta Gorda, zum Wildlife Center oder Gil Christ Park ist nur mit dem Auto möglich, eventuell noch mit dem Fahrrad, die Entfernungen sind einfach groß. Einen Ausflug wert ist außerdem Peace River Botanical Gardens, eine Art exotischer Park, dekoriert mit ausgefallenen Kunstobjekten und Skulpturen namhafter Künstler. Das riesige Gelände, das 2017 zum ersten Mal seine Tore für Besucher öffnete, begeistert mit Schulungen für Gartengestaltung, für Malerei sowie mit Führungen durch die ausgestellten Skulpturen im Freien wie Bibi on the ball von Carole Feuerman, eine Künstlerin aus New York. Stets ausgebucht ist auch die Hochzeitslocation auf dem Gelände, ein wildromantischer Steg hinaus auf den Pearl River inklusive.
Was wir außerdem großartig fanden in Punta Gorda ist Fishermen’s Village, ein hübscher Hotspot mit vielen kleinen Shops, Bars und Seafood-Restaurants direkt am Strand. Hat man zum Lunch ein Basket mit frischen Austern, Shrimps, Lobster-Tail und Catch of the day verspeist, kann man von hier einen Verdauungsspaziergang machen am Harbor Walk, der sich 2,5 Meilen direkt an der Küste entlang schlängelt. Oder man fährt zu Becky’s Garden, ein kleines, verstecktes Garten-Cafe downtown, wo es drinnen herrlich nach Zimt riecht und allerlei Krims-Krams zum Verkauf steht. Und wo man draußen unter einem dichten Dach aus Portia-Bäumen in Ruhe einen Drink nehmen und den herrlichen Pflanzen drumherum beim Wachsen zuschauen kann. Ein Lieblingsplatz in Punta Gorda, einfach grandios.

Mehr über Punta Gorda unter https://www.pureflorida.de
Mehr zum Golfen in der Nähe: Riverwood Golf Club Port Charlotte: https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=golf&pID=4304
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