Die Reiselust der Deutschen zu Weihnachten

Woran noch vor Abreise zu denken ist – Reisepass, Versicherung, Kreditkarte
Die meisten freuen sich auf den Advent, auf Heilig Abend und ein paar ruhige Tage daheim hinterm Ofen. Andere wollen nix wie weg, möglichst in die Sonne. Oder in die Berge, dem ganzen Rummel entfliehen. Trotz weltweiter Terror-Risiken düsen Millionen Bundesbürger auch diesen Winter unbeirrt ab in den Weihnachtsurlaub. Wie Reiseveranstalter berichten, machten so manche verunsicherte Kunden in den vergangenen Tagen zwar einen Rückzieher, was Buchungen nach Paris, Ägypten oder Tunesien angeht. Komplett daheim bleiben kommt für die Mehrzahl aber nicht in Frage. „Der Bundesbürger verzichtet nicht aufs Reisen, sucht sich eher ein Ausweichziel“, sagt Thorsten Schäfer, Leiter Kommunikation des Deutschen Reiseverbands (DRV) in Berlin. Zeigt sich der Veranstalter kulant in punkto Umbuchung, geht es jetzt halt auf die Kanarischen Inseln, nach Wien oder New York, ins exotische Thailand, an Kubas Strände oder auf Last-Minute-Kreuzfahrt. Ein Überblick, was Reiselustige bei ihrer Urlaubsplanung beachten sollten:
Wie viel Vorsicht muss sein?
In die Vorfreude wird sich bei so manchen Reiselustigen nach den Terroranschlägen der vergangenen Wochen auch Besorgnis geschlichen haben. Je nachdem, wo es über Weihnachten und Silvester hingeht. Der Rat des Auswärtigen Amts dazu: Reisende sollten sich durchaus der weltweiten Gefährdung bewusst sein – auch wenn die Gefahr, Opfer eines Anschlages zu werden, im Vergleich zu anderen Risiken bei Auslandsreisen wie Unfällen, Erkrankungen oder Kriminalität immer noch gering sei. Der Grad der terroristischen Bedrohung unterscheidet sich zudem von Reiseziel zu Reiseziel. Die Behörde bietet unter https://www.auswaertiges-amt.de für jedes einzelne Land aktuelle Informationen zur Sicherheitslage sowie Tipps, welche Orte Reisende besser meiden sollten.
Was, wenn der Pass abgelaufen ist?
Dann ist der Urlaub meist auch noch zu retten. Jetzt im Advent reicht die Zeit aber nicht mehr für den Antrag beim Einwohnermeldeamt. Ein neuer Reisepass dauert mindestens vier Wochen. Schneller geht der Expresspass. Er ist im Idealfall in vier bis fünf Werktagen fertig, kostet 91 Euro. Alternative: Einen vorläufigen Reisepass beantragen. Der gilt zwar nur für ein Jahr, aber weltweit, geht fix und kostet nur 26 Euro. Ausnahme: Reisen in die USA sind damit nicht möglich. Auf den letzten Drücker hilft die Bundespolizei weiter, etwa am Flughafen. Dort bekommt man für acht Euro noch kurzfristig einen Reiseausweis als Passersatz ausgestellt, der maximal einen Monat gültig ist. Das Notdokument kann schon von daheim aus online auf https://www.bundespolizei.de beantragt werden. Sind Pass oder Personalausweis noch nicht länger als ein Jahr abgelaufen, können Bundesbürger oft trotzdem fliegen. Das gilt unter anderem für Trips nach Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal, die Schweiz oder auch Spanien
Was ist mit Impfen?
Vor allem bei Weihnachtsurlaub in der Ferne rät das Centrum für Reisemedizin (CRM) dazu, den Impfstatus der Familie zu überprüfen. Für Mehrfachimpfungen, etwa gegen Hepatitis B, ist es so kurz vor der Abreise zwar schon zu spät. Vieles andere ist aber noch machbar. Dazu gehört das Auffrischen des Schutzes gegen Tetanus, Polio oder Diphtherie. Auf den letzten Drücker können auch Impfungen gegen Masern, Keuchhusten oder Hepatitis A sinnvoll sein. Letztere ist nicht nur bei Reisen nach Afrika, Asien oder Süd- und Mittelamerika ratsam, sondern auch nach Süd- und Südosteuropa. Immunisierungen gegen Typhus, Cholera oder Pneumokokken brauchen etwa zehn bis 14 Tage, bis sich ein Basis-Schutz aufgebaut hat. Manche Länder verlangen eine Gelbfieber-Impfung, die mindestens zehn Tage vor der Einreise erfolgt sein muss. Detaillierte Informationen gibt es unter https://www.crm.de.
Schon daheim Geld wechseln?
Nein. Wer in ein Nicht-EU-Land reist, sollte lieber erst vor Ort Geld tauschen. Das ist fast immer günstiger. Aufgepasst beim Bargeldziehen am Automaten: Wer sich die Summe nicht bequem in Euro umrechnen lässt, sondern in der Landeswährung, vermeidet Extra-Kosten. Das Abkassieren mit kräftigen Aufschlägen ist weitverbreitet, auch beim elektronischen Zahlen in Hotels, Restaurants, in Läden oder an Tankstellen. Ebenfalls viel Geld spart, wer sich vor Abreise über eine Kooperation seiner Bank mit Geldinstituten am Urlaubsort schlau macht. Urlauber auf Kreuzfahrt sollten die Bordrechnung in Dollar zahlen, wenn das zur Wahl steht. Das kommt billiger. Schlechte Wechselkurse lassen sich mit der kostenlosen App „Reise+Geld“ des Bankenverbands umgehen. Sie bietet neben dem Währungsrechner mit aktuellen Kursen von 116 Währungen einen Preisvergleich von Waren und Dienstleistungen für 75 Urlaubsländer.
Was ist mit Karten?
Wichtig ist, noch vor Abfahrt bei der Bank nachzufragen, ob das Auslandslimit für die ec-Karte freigeschaltet ist. Oft steht es auf null, damit kein Unbefugter im EU-Ausland Geld abheben kann. Wer eine ec-Karte mit V-Pay-Logo hat, kann damit nur innerhalb Europas sowie in einigen Regionen der Türkei und Israel Geld abheben. Wer weiter weg fährt, braucht eine Kreditkarte. Für Mietwagenbuchungen sowieso. Ratsam ist, sich die Karten-PIN zu merken. Sie wird sowohl am Geldautomaten und in vielen Restaurants, Shops und Tankstellen beim Bezahlen verlangt. Kontodaten, Kartennummer und die Sperrnotrufnummern der Bank gehören auf einem separaten Zettel notiert. Einige Karten lassen sich über die zentrale Hotline 116 116 sperren.
Welche Versicherung muss mit?
Vor allem die Auslandskrankenversicherung. Ein Notfall unter Palmen oder auf der Piste kann sonst horrend teuer werden. Wer in die Klinik muss oder zum Doktor, wird in der Fremde nur gegen Vorkasse behandelt. Wie ein Privatpatient. Wieder daheim, erstattet die Kasse nur so viel, wie die Behandlung in Deutschland gekostet hätte. Rein gar nichts zahlt sie für Krankheitskosten, die außerhalb Europas entstanden sind – wie in USA, Thailand oder Ägypten. Der Rücktransport wird grundsätzlich nicht finanziert. Auch privat Krankenversicherte sind bei Ambulanzflügen nicht immer sicher vor Folgekosten, je nach Tarif. Die Jahrespolice kann notfalls noch am gleichen Tag der Abreise abgeschlossen werden. Sie kostet etwa zwischen sechs und 20 Euro. Ein Muss ist auch die private Haftplicht.
Wie viel Mitbringsel sind erlaubt?
Wer nie genau weiß, welche und wie viele Souvernirs mit nach Hause dürfen, sollte sich noch vor der Abfahrt die Gratis-App „Zoll und Reise“ des Bundesfinanzministeriums aufs Handy herunterladen. Sie informiert für jedes Urlaubsziel, was und wie viel sich mitbringen lässt, ohne die Einkäufe beim Zoll anmelden zu müssen. Und wie viel Abgaben und Einfuhrumsatzsteuer fällig werden, wenn der Reisende über die Stränge geschlagen hat. So lässt sich noch im Urlaub ausrechnen, ob sich der Kauf überhaupt lohnt. Die App ist ohne Internetverbindung nutzbar, teure Roaming-Gebühren fallen nicht an.

Quelle: eigen

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