Wenn der „Bad Panda“ an die Oper pinkelt

Chinas Kampagne gegen schlechtes Auslands-Benehmen
Sie haben uns Deutsche längst als Weltmeister im Reisen überflügelt: Knapp 100 Millionen Chinesen waren im vergangenen Jahr 2015 touristisch unterwegs. Und weil die chinesische Regierung fürchtet, ihre Landsleute könnten in den Ländern dieser Erde als ungehobelt, auffällig und eklig gelten, wird der „falsche Benimm“ in kurzen Spots mit einem Panda-Bären geleert und schlechtes Benehmen im Internet namentlich angeprangert.
Wie der „Sidney Morning Herald“ berichtet, haben es 5 Chinesen im letzten Monat auf die “blacklist” des chinesischen Tourismus-Ministerums geschafft, damit stehen jetzt 16 Namen auf dem Online-Pranger. Unter den Aufgelisteten finden sich zwei Frauen und ein Mann, die sich auf einem Flug von Kambodscha nach Chengdu prügelten. Ursache war, dass eine der Damen ihre Rückenlehne zu weit nach hinten drückte und nicht bereit war, diese Position wieder zu verändern. Der Pilot verzögerte den Abflug um über eine Stunde, bis die zankenden Passagiere von Bord geleitet wurden.
Seinen Platz auf der Liste bekam auch der Mann, der in Japan einen Mitarbeiter in einem Lebensmittelladen zu Boden gestreckt hatte. Der Mitarbeiter hatte die Frau des Chinesen nur darauf aufmerksam gemacht, dass man in Japan Ware erst kauft und dann isst und nicht umgekehrt.
Die chinesischen Behörden fordern verstärkt Touristen auf, schlechtes Benehmen ihrer Landsleute im Ausland mit Fotoapparat oder Kamera aufzunehmen und dem Ministerium zur Verfügung zu stellen. So will man auch den Personen auf die Schliche kommen, die immer wieder in öffentlichen Gebäuden in Südkorea ihre Füße im Handwaschbecken waschen, und die Toiletteräume völlig verschmutzt hinterlassen. Neben der Veröffentlichung im Internet werden die Ertappten wegen ihres „unzivilisierten Verhaltens“ auch noch von jeglichem Flugverkehr ausgeschlossen. Grundlage dafür ist das im Jahr 2013 in Kraft getretene Tourismus-Gesetz, das Chinesen dazu verpflichtet, bei Auslandsreisen die jeweils örtlichen Sitten und Gebräuche zu respektieren. Die chinesische Regierung sah sich dazu veranlasst, nachdem ein chinesischer Student in Ägypten in die Schlagzeilen geriet, weil er die Pyramiden mit seinen Schriftzeichen „verschönerte“ und die Geschichte der chinesischen Touristen durch die Weltpresse lief, die eine thailändische Stewards mit heissem Wasser begossen.
Um den Chinesen deutlich zu machen, was im Ausland gar nicht geht, hat das staatliche chinesische Fernsehen Spots mit dem „Bad Panda“ ins Programm genommen. Der Bär ist dabei weniger gutmütig und drollig, sondern ungehobelt und prollig. So schreibt er mit chinesischen Schriftzeichen „I was here“ an eine Palme vor der Oper von Sidney oder strullert ungehemmt in der Öffentlichkeit.
Selbst Staatspräsident Xi Jinping sah sich schon gezwungen, Benimmregeln aufzustellen. Bei einem offiziellen Besuch der Malediven forderte er seine Landsleute auf, weniger Instant-Nudeln zu essen. Hintergrund der Geschichte war, das gehobene Resorts und Hotels auf den Malediven vorsorglich die Wasserkocher aus den Zimmern entfernten, wenn chinesische Touristen angekündigt waren. Sie hatten die Erfahrung gemacht, dass sich diese Gäste von mitgebrachten Instant-Nudeln ernährten und nicht die Restaurants aufsuchten.
Welchen Erfolg die Kampagne haben wird, muss sich erst noch erweisen. Studien, die bisher meist Amerikaner, Briten, Kanadier und Franzosen als „schlechteste Touristen der Welt“ ganz vorne sahen, sollen möglichst nicht um „Chinesen“ ergänzt werden.

Quelle: Sydney Morning Herald

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