Das Centrum für Reisemedizin warnt vor dem West-Nile-Fieber
Seit Juni werden aus Südosteuropa vermehrt Infektionen mit West Nile-Fieber gemeldet. Die durch Mücken übertragene Virusinfektion breitet sich seit einigen Jahren dort vermehrt aus.
Für Griechenland werden aus Mittelgriechenland, Zentralmakedonien, der Region Attika und Kreta seit Ende Juni insgesamt 153 Infektionen mit West Nile-Fieber und 17 Todesfälle gemeldet. Italien verzeichnet in den Regionen Venetien, Emilia-Romagna, der Lombardei und dem Piemont sowie Sardinien 327 Fälle und 13 Todesfälle. Seit Anfang August ist auch Frankreich betroffen: Aus dem Departement Alpes-Maritimes, das zur Region Provence-Alpes-Côte d’Azur zählt, werden elf Erkrankungen gemeldet. Neben Serbien und Slowenien kommen West Nile-Infektionen derzeit auch in Österreich, in Wien und dem Waldviertel, vor. Da es in Europa seit den 1960er Jahren immer wieder zu sporadischen Ausbrücken kommt, wird diskutiert, dass Zugvögel im Frühjahr den West Nile-Virus aus den tropischen und subtropischen Endemiegebieten einschleppen und dann in Europa auf Mücken übertragen. Unter bestimmten Witterungsbedingungen können diese infizierten Mücken dann auch Menschen mit dem Virus anstecken.
Bei West Nile-Fieber handelt es sich um eine akute, oft grippeähnliche Erkrankung, die von nachtaktiven Mücken übertragen wird. Die Krankheit bricht drei bis sechs Tage nach dem Stich durch eine infizierte Mücke aus. Fieber, Muskelschmerzen und angeschwollene Lymphknoten sind typische Symptome. Etwa ein Drittel der Erkrankten entwickelt an Brust, Rücken und Armen einen Hautausschlag, der jedoch ohne Schuppung abheilt. Bei einigen Patienten kommt es zu Hirn- oder Hirnhautentzündung. Vor allem bei älteren Menschen kann die Erkrankung tödlich verlaufen. „Ob sich ein Patient wirklich mit West Nile-Fieber infiziert hat, wird durch einen spezifischen Antikörpertest oder Virusnachweis diagnostiziert“, erklärt der Reisemediziner Professor Jelinek. Eine spezifische Therapie für West Nile-Fieber existiert derzeit nicht. „Daher ist ein konsequenter Mückenschutz, insbesondere in der Dämmerung und nachts, besonders wichtig.“ Bei Aufenthalten im Freien hilft körperbedeckende Kleidung aus möglichst hellen, luftdurchlässigen Stoffen. Durch die Imprägnierung mit einem Insektizid, beispielsweise mit Permethrin, kann die Schutzwirkung noch deutlich verbessert werden. Auf nicht bedeckte Hautstellen, wie Handgelenke, Kopf und Hals, sollte ein Mückenabwehrmittel aufgetragen werden. Repellents, die den Wirkstoff DEET (N,N-Diethyl-m-toluamid) in einer Konzentration von 30 bis 50 Prozent enthalten, gelten derzeit als das effektivste verfügbare Mittel. In den Innenräumen empfiehlt es sich zudem, Fenster und Schlafstätten mit Moskitonetzen abzudichten. Dabei sollten die Netze eine Lochgröße zwischen 1,2 und 1,5 Millimeter haben. Auch hier erhöht eine zusätzliche Imprägnierung mit dem Insektizid Permethrin die Effektivität. Ist eine Klimaanlage vorhanden, sollte sie zur Kühlung des Raumes genutzt werden.
Weitere Informationen unter https://www.crm.de
Quelle: Centrum für Reisemedizin
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