Festspielzeit ist Geldmachzeit

Wie man in Salzburg noch ein bisserl mehr verdient
Lars Eidinger gibt den „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen und die österreichische Bundesland-Hauptstadt an der Salzach quillt vor Touristen und Festspielbesuchern in diesem Jahr fast über. Für die meisten, die ihr Einkommen mit Touristen verdienen, tut der warme Geldregen nach 2 Jahren Corona-Zeit durchaus gut.

Doch alles mit Maß. Während die Mozartkugel-Verkäufer, Christbaumschmuck-Dealer und selbst die Straßencafes und Restaurants ihre Preise nur gemäßigt und für die ganze Saison angehoben haben, schlagen manche in der Hotellerie jetzt richtig zu: Das „Hotel Elefant“ in der Salzburger Altstadt liegt strategisch günstig für die Festspiele, alles in bester Laufnähe. Das 4-Sterne-Haus hat seine Zimmerrate für die Zeit der Festspiele deutlich angehoben, teilweise fast verdoppelt. Ein Zimmer für 2 Personen, bereits im Januar direkt im Haus gebucht, kostete die Nacht 296, 95 Euro. Wahrlich kein Schnäppchen. Außerhalb der Festspielzeit konnte im vergangenen Jahr eine kleine Suite für zwei Nächte für etwas unter diesem Betrag gebucht werden.

Nun gut, es ist halt Festspielzeit. Das Zimmer entpuppt sich als sehr klein, Dusche, Waschbecken und Toilette müssen auf 3,5 Quadratmeter Platz finden, die Mini-Klima-Anlage reicht für die Südwestlage des Zimmers nicht aus und der Blick aus dem Fenster kann auch aus einem Gefängnis nicht trister sein: Stacheln gegen Tauben auf dem Fensterbrett, Maschendraht über das ganze untere Stockwerk gespannt.

Ein kleiner Hinweis an der Rezeption führt zur Erkenntnis, man habe ja ein „Economy“-Zimmer gebucht, die seien nun mal so. Dumm nur, das zum selben Preis ein Zimmer reserviert und zur selben Uhrzeit belegt wurde, das im selben „Economy“-Tarif doppelt so viele Fenster, ein großzügiges Bad, eine doppelt so leistungsfähige Klimaanlage aufwies. Ein Stockwerk tiefer, wird das beanstandete Zimmer in der selben Lage befindliche Raum als Wäsche- und Abstellkammer benutzt.

Darauf an der Rezeption nur ein Achselzucken, kein Wort der Entschuldigung oder gar einPreisnachlaß. Das man beim nächsten Salzburg-Besuch ein anderes Hotel wählen würde, wurde auch nur mit Achselzucken quittiert. Gastfreundschaft geht in Österreich normalerweise anders.

Quelle: Eigen

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