Nicht alles auf eine Karte

Alle Zahlungsmittel vor Urlaubsbeginn checken

Nichts ist schlimmer, als in den schönsten Wochen des Jahres finanziell auf Grund zu laufen. Und das kann tatsächlich recht schnell gehen, selbst wenn das Konto daheim gut gefüllt ist. Etwa dann, wenn ein Urlauber nicht im Hotel einchecken, auf dem Kreuzfahrtschiff nicht zahlen oder den gebuchten Mietwagen nicht abholen kann, weil die neue Debit-Kreditkarte in der Ferne nicht geht.

Karten im Geldbeutel frühzeitig prüfen
Aufgepasst: Auch wenn Visa oder Mastercard draufsteht, steckt nicht automatisch eine klassische Kreditkarte drin. Viele Geldhäuser, darunter auch Direktbanken wie ING oder DKB, stellten in letzter Zeit um: Von der einst kostenfreien, echten Kreditkarte hin zur Debitkarte, ebenfalls kostenlos. Die Bezeichnung steht zwar auf dem Plastikkärtchen drauf, wird nur gern übersehen. Das Problem: Wer in Nicht-EU-Ländern Urlaub macht und nur seine Debitkarte dabei hat, kann damit schnell an Grenzen stoßen. Bei fast allen Mietwagenfirmen sowie in Hotels oder auf Kreuzfahrtschiffen ist sie nicht willkommen. Denn: Sicherheitsleistungen für Schäden, für die hoteleigene Minibar oder Restaurantrechnungen, lassen sich über diesen Kartentyp nicht einfach blocken. Wird mit Debitkarte gezahlt, geht der Betrag immer direkt vom Konto weg. Was über den Dispokredit hinausgeht, ist nicht gedeckt. Echte Kreditkarten haben dagegen einen eigenen Kreditrahmen, also ein Limit, bis zu dem eingekauft und gezahlt werden kann, wie Beate Balke, Kartenexpertin des unabhängigen Finanzdienstleisters FMH in Frankfurt erklärt.

Zweitkarte fürs ferne Ausland zulegen
Wer innerhalb Europas Urlaub macht, kommt mit seiner Girokarte, also der früheren EC-Karte, und auch mit einer Debitkarte in der Regel gut zurecht, wie der Bankenverband betont. Für Reisen in Nicht-EU-Länder sei jedoch noch eine echte, weltweit gültige Kreditkarte unabdingbar. Auf die Debitkarte allein sei in der Ferne kein Verlass, mahnt auch Balke zur Vorsicht. Wer sich vor Abreise noch eine echte Visa oder Mastercard als Zweitkarte zulegen will, sollte sich rechtzeitig kümmern. Am Markt gebe es nach wie vor jede Menge Angebote ohne Jahresgebühr, etwa bei der Hanseatic Bank, bei Barclays oder Bank Norwegian, so Balke. Mit vielen kann weltweit auch kostenlos bezahlt und Geld abgehoben werden. Manche haben Reiseversicherungen inkludiert, allerdings muss die Reise dann damit gebucht worden sein. Außerdem gilt es oft Mindestbeträge einzuhalten. Einige Kreditkarten bieten sogar Rabatte bei Reiseportalen an. Werden Unterkünfte oder Mietwagen mit solchen „Cash-Back-Karten“ gebucht, kriegen Urlauber einige Prozent der Summe am Ende der Reise zurück. Beim revolvierenden Typ hat der Kunde sogar die Möglichkeit, Ausgaben in Raten zurückzuzahlen, ohne Sollzinsen dafür berappen zu müssen, wie Balke erläutert.

Auslandslimit festzurren
Urlauber sollten vor Reiseantritt immer sicherstellen, dass ihre klassische Kreditkarte ein ausreichendes Auslandslimit hat. Sonst kann es beim Bezahlen an der Ladenkasse, im Hotel oder Restaurant unangenehm werden „Auch mit einer echten Kreditkarte läuft man Gefahr, dass sie im Geschäft oder Restaurant am Ende doch nicht funktioniert“, mahnt Balke zur Vorsicht. Das liege am immer rigideren Risikomanagement der Emittenten. „Kommt die Karte stets in Frankfurt und dann plötzlich in USA zum Einsatz, wird Missbrauch vermutet und gesperrt“, berichtet Balke. Das Auslandslimit sei aus Sicherheitsgründen oft genug auf null Euro gesetzt. Ihr Tipp, vor allem bei kostenfreien Karten: Vor Abfahrt eine E-Mail an den Kreditkartenherausgeber schreiben und die Reise ankündigen. „Das klappt, dann gibt es keine ärgerlichen Ausfälle“, so Balke. Manchmal lässt sich die Karte auch eigenhändig im Onlinebanking freischalten. Das ist nicht nur bei der klassischen Kreditkarten ratsam, sondern obendrein bei Handyzahlung via digitaler Karte auf dem Smartphone. Auch wer sich eine echte Kreditkarte mit Jahresgebühr zulegt, müsse für die nötige Deckung sorgen, so Balke.

Nicht-Akzeptanz frisst Konto auf
Wer kurz vor der Abfahrt keine Zeit mehr hat, sich noch eine echte Kreditkarte als Alternative zuzulegen, sollte zumindest checken, wie es um die Akzeptanz der Debitkarte am Zielort steht. Wer vor Ort keine Kartenalternative in petto und auch keine Begleitung dabei hat, die mir ihrer Kreditkarte aushelfen kann, kommt nur mit viel Überredungskunst, Glück und einem gefüllten Bankkonto weiter. Beispiel Mietwagen: Hat der Urlauber keine echte Kreditkarte dabei, erfüllt er seinen Vertrag nicht. Was schlimmstenfalls heißt, dass die Zahlung flöten geht, wie Frieder Bechtel, Sprecher des Vermittlerportals billiger-mietwagen.de, erläutert. Wer es schafft, bei der Mietwagenkonkurrenz vor Ort mit Debitkarte ein anderes Auto an Land zu ziehen, muss happige Aufpreise in Kauf nehmen. Dazu kommt: Die Neubuchung geht sofort vom Konto weg, Kaution inklusive. Da kommen schnell viele hundert Euro zusammen. War das Konto bereits angespannt, rutscht der Urlauber ins Minus, muss Überziehungszinsen von bis zu 12 Prozent und mehr zahlen, Lastschriften oder Daueraufträge wie die Miete platzen. Im Hotel das gleiche Spiel: Schaffen es Gäste, dass der Rezeptionist beide Augen zudrückt und die Kaution doch noch via Debitkarte abwickelt, werden oft viele hundert Euro auf einen Schlag vom Konto abgebucht. Wer etwa mit 700 Euro Sicherheitsleistung eincheckte, aber nur 250 Euro Kosten im Hotel hatte, muss oft einen Monat lang auf die Rückzahlung der Differenz warten und viel finanziellen Puffer mitbringen.

Cash ist nicht immer King
Eine größere Menge Bargeld mitnehmen auf die Reise, ist auch keine perfekte Lösung. In vielen Ländern ist Bares zwar noch wichtig, ob im Cafe in Tschechien, auf dem Markt in der Türkei, für die Fähre in Vietnam, das Tuk-Tuk in Bangkok oder Eis essen gehen in Italien. „Scheine und Münzen sind in vielen Ländern noch unentbehrlich, aber das hängt tatsächlich vom Reiseziel ab“, sagt Straub. Denn die Akzeptanz von Barem schwindet. Weltweit. Mit Cash allein kommt man auf Reisen nicht mehr sehr weit, ob in Europa oder in der Ferne. In Skandinavien oder Nordamerika läuft fast jede Bezahlung nur noch digital. Viele Einzelhändler in Finnland nehmen keine Münzen mehr an, wie das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland (EVZ) berichtet. Selbst beim kleinen Asiaten-Imbiss in Los Angeles, bei Uber in Mississippi oder in der U-Bahn von Singapur ist nur noch Kartenzahlung möglich. Große wie kleine Hotels, viele Restaurants und Mietwagenfirmen winken schon lange ab, wenn der Gast bar zahlen will. Selbst die Trinkgelder für Servicekräfte werden weltweit zunehmend via Karte erbeten.

Euro-Umrechnungsfalle meiden
Wer außerhalb der Euro-Zone für die ersten Besorgungen gerüstet sein und etwas Bargeld ziehen will, sollte beim Abheben höllisch aufpassen. Meist müssen sich Urlauber am Automaten innerhalb von Sekunden entscheiden: Gleich bequem in Euro umgerechnet? Oder den Betrag besser in der Landeswährung akzeptieren? Weil Touristen oft unsicher sind in fremdem Geld wie Pfund, Dollar, Dirham oder Kronen, drücken sie meist spontan die Euro-Taste. Doch das Ja zur Heimatwährung kommt sie teuer zu stehen. Auf Reisen ist der angezeigte Betrag in der Landeswährung immer die günstigere Variante, betont Straub. Denn: Bei der Direktumrechnung wird ein deutlich schlechterer Kurs angesetzt und mehr Provision abgezogen als es die Heimatbank zu Hause tut. Wer im Urlaub zum Beispiel insgesamt 700 Euro am Geldautomaten zieht, hat allein durch die Sofortumrechnung bis zu 70 Euro Mehrkosten am Hals und mehr. Die Euro-Kostenfalle ist auch beim Auschecken aus Hotels allgegenwärtig, beim Essengehen, Tanken, Shoppen oder beim Einkaufen in Supermärkten – immer dann, wenn Reisende bargeldlos zahlen wollen, ob mit ihrer Girocard oder Kreditkarte. Nicht zur Sofortumrechnung verleiten lassen, rät auch der Bankenverband. Wer sich mit der Landeswährung vor Ort vertraut macht, kann Trickserei besser durchschauen (https://www.bankenverband.de/currency-converter).

Quelle: eigen

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