Golfen unterm Meeresspiegel und Milchstraße total

Auch das Death Valley für Europäer wieder besuchbar

Am 8. November ist es soweit: Das Weiße Haus erlaubt (geimpften) Europäern wieder zum Urlaub nach Amerika zu reisen. Endlich, nach eineinhalb Jahren Abschottung. Golfer müssen jetzt allerdings den ersten US-Abschlag eher im Süden planen: Auf den Plätzen in den nördlichen Staaten ist es dann im November schon zu kalt. Aber es gibt ja noch Florida, Hawaii und Kalifornien. Und genau dort, an der Ostgrenze Kaliforniens, nicht weit von Las Vegas, liegt auch das Death Valley. Eine schrecklich schöne Urlandschaft:
steinig, nackt und unfassbar heiß. Ein Golfplatz wäre hier bestimmt nicht zu erwarten. Auch wenn ein ausgetrockneter Salzsee tief unten im Tal „Devil’s Golf Course“ heißt. Was eher scherzhaft zu verstehen ist.

Aber es gibt ihn tatsächlich, den Furnace Creek Golf Course, einen echten 18-Loch-Golfplatz mitten im Tal des Todes. Er gehört zur „Oasis at Death Valley“, einer historischen Resortanlage, die gerade für 100 Millionen Dollar restauriert und luxuriös renoviert wurde.
Der Golfplatz wurde 1930 angelegt und 1997 vom Golfpro Perry Dye in die heutige Form gebracht. 70-Par, mit reichlich Sandbunkern, grünem Rasen und mit einer grandiosen Aussicht auf die Wüstenberge ringsum. Ein Golfmagazin hat ihn unter die 50 schwierigsten Plätze Amerikas eingestuft. So schlimm ist er gar nicht, aber dafür hält er einen echten Rekord: als tiefstgelegener Golfplatz der Welt. 65 Meter unter dem Meeresspiegel. Da fliegt der Ball schon etwas träger, die flirrende Hitze verzerrt die Blickachse. Und die Fahne wird manchmal zur Fata Morgana. Die Kantine des 19th Hole holt einen dann mit einem eiskalten Bud Light und einem Hole-in-One Hot Dog wieder in die Realität zurück.

Mit 60 Dollar Greenfee ist der Furnace Creek Golf Course durchaus erschwinglich. Ein Schatten spendender Cart für 13,50 Dollar sollte aber drin sein – zum Laufen ist es dann doch meistens zu heiß. Als wir zur Recherche unlängst vor Ort waren, im September, lag die Temperatur im nicht sehr häufigen Schatten bei 110 Grad Fahrenheit. 43 Grad Celsius. Da mag man nicht mehr tief durchatmen. Und trägt ein nasses Tuch ums Haupt. Deshalb sind im Sommer auf dem Furnace Creek Golf Course die Tee-Times auch auf den zumindest ein bisschen kühleren Morgen beschränkt. Abschlag nur bis 10 Uhr. Ab Mittag wagt sich nicht mal ein Kojote auf die Greens. Im Winter darf auch nachmittags gespielt werden.

Grün sind die Greens dort übrigens tatsächlich. Furnace Creek ist eine echte Oase. Es gibt Wasser: kleine Tümpel mit klarem Tiefenwasser. Furnace Creek sitzt auf einer unterirdischen Wasserblase. Eine echte Oase also, deshalb trägt das Resort-Hotel auch seinen Namen zurecht. „The Oasis at Death Valley“ nennt sich der Mini-Ort samt Ranch-Motel, Laden, Saloon und Restaurant. Schmuckstück der weitläufigen Anlage ist das etwas abseits am Hang eines Wüstenberges gelegene Inn at Death Valley. Ein historisches Grand Hotel von 1927, erbaut im spanischen Hacienda-Stil, mit wunderbarem Pool und ebenso fabelhaftem Blick über die Wüstenebenen im Herzen des Todestals. Nicht weit übrigens vom legendären Zabriskie Point, wo Michelangelo Antonioni 1970 den gleichnamigen Filmklassiker drehte. Im heutigen luxuriösen Resorthotel verliert die Wüste ihren Schrecken und wird zum extravaganten Spielplatz samt Schirmchendrinks und romantischen Abenden auf der Panoramaterrasse. Blick auf die Milchstraße inklusive, denn die Dunkelheit im Tal ist wirklich total. Keine Lichtquelle nirgendwo.

Früher stiegen im Furnace Creek Inn, wie der steinerne Palast damals hieß, auch viele Filmstars ab: Clark Gable, John Wayne, Liz Taylor, Harrison Ford. Sie kamen, um in den Sanddünen und wilden Felslandschaften Western und Scifi-Filme wie Star Wars zu drehen. Und sie kamen später oft wieder privat, um den Paparazzi von Hollywood zu entfliehen. Ein bisschen jetsettig darf man sich im Inn at Death Valley auch heute noch fühlen. Vor allem seit er nun für 100 Millionen Dollar grundrenoviert und erweitert wurde. Sehr luxuriös und mit viel historischem Flair. Besonders exklusiv: die Ferienvillen der New Inn Casitas, die als letzter Teil der Neugestaltung Anfang Oktober im lauschigen Palmengarten des Inn eröffnet wurden. Bächlein sprudeln, Schmetterlinge und Libellen schwirren. Man glaubt kaum, in einer der lebensfeindlichsten Regionen unserer Erde zu sein – wären da nicht die Geier, die hoch oben über den Wüstenhügeln ringsum ihre Kreise ziehen.

Tödlich ist das Tal des Todes übrigens schon lange nicht mehr. Es ist sogar recht schnell zu erreichen: in gut zwei Stunden Fahrt von Las Vegas aus, ab Los Angeles sind es per Mietwagen rund fünf Stunden.


Mehr Infos
zum Resort und Golfplatz im Todestal unter https://www.oasisatdeathvalley.com/
zum Death Valley National Park unter https://www.nps.gov/deva/

Quelle: eigen

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