Das Maultaschen-Manifest

Maultaschen-Sticks

Trüffel-Maultaschen

Am 6.April ist Welt-Maultaschen-Tag

Eigentlich sind sie ein Betrug: wie die Legende behauptet, hat ein Mönch aus dem württembergischen Kloster Maulbronn mittels Maultaschen versucht, das in der Fastenzeit geltende Fleischverbot zu umgehen und damit den Herrgott zu „bescheißen“. Mönch Jakob vermischte angeblich feinst gehacktes Schweinefleisch mit Grünzeug,Brotresten und Ei zu einer Masse und verpackte diese in Nudelteig. Nette Geschichte, deren Wahrheitsgehalt nicht zu überprüfen ist. Wahr ist aber auf jeden Fall: die Maultasche ist längst die schwäbische Spezialität schlechthin.

Gläubige Schwaben essen am Gründonnerstag immer Maultaschen, mal mit Fleisch, mal rein vegetarisch , aber immer in der Brühe. Am Karfreitag werden die Übriggebliebenen mit gerösteten Zwiebeln als geschmälzte Maultaschen gereicht und am Karsamstag gibt’s die Reste noch in der Pfanne gebraten und mit Ei . Maultaschen gehen immer- das behauptet auch Dr. Volker Klenk, Verfasser des sogenannten „Maultaschen-Manifests“(ein flammendes Plädoyer pro gefüllter Teigtasche!) und Proklamateur des „Welt-Maultaschentages“ am Gründonnerstag. Klenk hat – wen wunderts ob dieser Vorgeschichte- nun auch eine Art Standardwerk über alle Facetten dieser Speise verfasst. Mit 50 herrlichen Rezepten , vielen Anekdoten und appetitlichen Fotos von einem der Stars der Food-Fotografie, Ingolf Hatz.

Klenk nennt das Gericht die „Königin der schwäbischen Küche.“ Wenn man das Buch aus dem Münchner Christian-Verlag durchgelesen hat, wird man Klenk zustimmen. Unglaublich die Rezeptvielfalt, die die Maultasche langsam , aber sicher zu einem der beliebtesten Essen der Republik macht. Mit sage und schreibe 2,5 Millionen Stück täglich ist die Firma „Bürger“ aus Crailsheim und Ditzingen Marktführer der Fertigmaultschen-Produktion. Volker Klenk schwört natürlich auf Maultaschen wie von Muttern oder von Oma. Da hat jede schwäbische Familie ihr eigenes „Geheimrezept.“ Was auf jeden Fall drin sein muss: 20 % Hackfleisch,20% Brät,20 % Spinat od.Grünzeug,15% Eier,15% Zwiebeln und 10% Brot. Der Teig sollte ein klassischer Nudelteig ( gibt’s fertig im Supermarkt oder beim Bäcker) und höchstens zwei Millimeter dünn sein.

2009 hat die Maultasche den Segen und damit den Schutz der EU erhalten: damals gabs für die „schwäbische Maultasche“das Siegel „geschützte geografische Angabe“(g.g.A.), was eine Garantie für beste Qualität aus Schwaben ist. Wenn Sie also „schwäbischen heißen Hund“, Zwiebelrostbraten mit Spätzle,Maultasche und Trollingersoße oder Maultaschen auf Filderkraut reichen möchten, bitte immer auf das „g.g.A.“ Siegel achten. Oder eben Volker Klenks leckeres „Maultaschen-Manifest zu Rate ziehen und selbst Hand anlegen.


Volker Klenk/Ingolf Hatz: „Das Maultaschen-Manifest“, Christian -Verlag, München,165 Seiten,Preis: 26,99 Euro.

Quelle: Eigen